Drei Bewerber für den Landtag

23 Mai
2016
Mögliche Kandidaten der SPD stellten sich den Mitgliedern in Kall vor

Kall. Die Landtagswahl 2017 beschäftigt schon jetzt die Kaller SPD-Mitglieder. Denn Liesel Koschorrek, die 2015 in den Landtag nachrückte, werde nicht mehr antreten, kündigte der Ortsvorsitzende Emmanuel Kunz an. Um ihre Nachfolge bewerben sich drei Kandidaten: Julia Heidbüchel, Cem Timirci und Thomas Isecke. Am 1. Juli wählen die Delegierten der SPD in Vettweiß ihren Kandidaten für den Wahlkreis 12, zu dem aus dem Kreis Euskirchen die Kommunen Kall, Schleiden und Hellenthal gehören.

Da alle drei Kandidaten hierzulande weitestgehend unbekannt sind, nutzten sie die Mitgliederversammlung, um sich ihren Parteigenossen vorzustellen. Allerdings konnten die Kaller nur zwei der drei Bewerber persönlich in Augenschein nehmen. Isecke ließ sich entschuldigen, er sei unterwegs, um Material zur Wundversorgung ins Flüchtlingslager Idomeni in Griechenland zu bringen. Er legte seine Ideen und Konzepte schriftlich vor.

Julia Heidbüchel ist 22 Jahre alt, unverheiratet und kommt aus dem Nideggener Ortsteil Abenden. Die gelernte Einzelhandelskauffrau interessiert sich nach eigener Aussage für „Kommunalpolitik und Oldtimer“. Seit zwei Jahren sitzt sie im Stadtrat von Nideggen. Außerdem ist sie im Vorstand der Dorfgemeinschaft und im örtlichen Kirchenvorstand. „Ich will junge Leute animieren, sich zu engagieren“, sagte sie.

Cem Timirci ist 43 Jahre alt, in fester Beziehung lebend und kommt aus Düren, wo er als Rechtsanwalt in einer Sozietät arbeitet. Seit 2009 ist er im Stadtvorstand der SPD und seit 2014 im Kreistag. „Der Abschied vom Tagebau ist das kommende Thema“, stellte er fest, denn die Kohle-Ära sei zu Ende. Die Stärkung der Innovation und der Infrastruktur sei ihm wichtig. Für die Eifel sei entscheidend, dass mehr für den Tourismus getan werde. Um die planerische Entscheidungsgewalt in den Kommunen zu halten, müsse der Landesentwicklungsplan weiter entschärft werden.

Thomas Isecke ist 54 Jahre alt, verheiratet und hat fünf Kinder. Der Diplom-Verwaltungswirt arbeitet im Bauverwaltungsamt der Stadt Düren. Er ist im Vorstand des Ortsvereins Düren-Nord. Als Grund für die derzeitige Krise der SPD bezeichnete er in seinem Schreiben die Hartz-IV-Gesetzgebung. Als seine Ziele in der Landespolitik führte er eine bessere Schulbildung, Erneuerung und Erhalt von Infrastruktur und eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Nachbarländern an.

Deutliche Worte zur Landespolitik fand Karl Vermöhlen, zweiter stellvertretender Kaller Bürgermeister. „Wir fühlen uns hier manchmal von Düsseldorf vernachlässigt“, klagte er. Für die großen Orte werde alles gemacht, aber für die Eifel nichts.

Besonders bemängelte der Arzt, dass die Ausstattung der Krankenhäuser viel zu gering sei. Vom Mechernicher Kreiskrankenhaus wisse er als Mitglied des Verwaltungsrates, dass Investitionen aus Erlösen getätigt würden, damit überhaupt ein Fortschritt möglich sei. Das sei eigentlich rechtswidrig

Stephan Everling, Kölnische Rundschau, 23.05.2016

SPD Kall
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